Eiffelturm

MON ECHANGE EN FRANCE

(Ein Bericht einer Austauschschülerin)

Alles begann durch den Kontakt zwischen meiner Französischlehrerin, Frau Pilava, und dem französischen Schuldirektor der Schule „Groupe Scolaire Sophie Barat“, Monsieur Weber, in Châtenay-Malabry in Frankreich. Nach einem von mir an Monsieur Weber gesendeten Motivationsschreiben und seiner generellen Zusage gegenüber Frau Pilava, mich zu beschulen, tat sich aber erst einmal gar nichts. Ich bangte und fragte mich, ob mein Traum, 3 Monate in Frankreich zu verbringen, geplatzt war.

Dann, im Juli 2018, kontaktierte mich eine Gastfamilie per E-Mail. Sie war sehr sympathisch, zwei Schwestern mit ihren Eltern. Die Gastmutter erklärte mir den groben Ablauf meines Austausches: Ich würde in 4 Familien für jeweils 3 Wochen leben.

Diese Nachricht war zunächst ein Schock für mich, da ich bis dahin davon ausgegangen war, das gesamte Vierteljahr in einer Familie zu verbringen. 

Doch der Gedanke, dass ich nach maximal drei Wochen eine Familie, sollte ich mich in dieser nicht wohl fühlen, wieder verlassen könnte, ließ mich den geplanten Familienwechsel positiv sehen.

Ein wenig später wurde ich von meiner zweiten Gastfamilie angeschrieben. Clémence, meine dortige Austauschpartnerin, und ich freundeten uns schon im Vorfeld an, denn wir schrieben viel hin und her.

Später wurde ich von meiner dritten Gastfamilie, die auch direkt einen sehr netten Eindruck machte, kontaktiert, aber selbst am Tag meiner Abreise hatte ich noch nichts von meiner letzten Gastfamilie gehört.

Am 01.09.2018 ging es endlich los: Ich kam morgens gegen 08:30h in Paris am Flughafen Roissy/Charles-de-Gaulle an. Meine erste Gastfamilie holte mich ab. Ich war sehr aufgeregt. Das erste Mal so eine lange Zeit von meinen Eltern und Schwestern getrennt zu sein, in einer anderen Stadt, in einem anderen Land und mit einer anderen Sprache, war nun die Herausforderung.

Ich lernte meine Gastfamilie kennen, mir wurde das Haus und mein Zimmer gezeigt, und ich freundete mich mit meiner ersten Austauschpartnerin Alix an.

Der 03.09.2018 war mein erster Schultag. Ich ging auf die Schule „Groupe Scolaire Sophie Barat“. Ich kam in eine nette 9. Klasse mit 22 Mitschülern. Dort wurde mir auch meine letzte Austauschpartnerin Julie vorgestellt, die ebenfalls in diese Klasse ging.  

Die Schultage begannen um 08:15h und endeten um 16:55h, mit einer Mittagspause von anderthalb Stunden, die man zum Essen in der Schulkantine nutzte.

Ich hatte anfänglich Schwierigkeiten mit dem schnellen Sprachfluss der Franzosen. Die Kurse waren kompliziert und etwas schwer zu verstehen, jedoch konnte ich die Inhalte der Unterrichtsthemen nachvollziehen, da ich diese bereits in Deutschland durchgenommen hatte. Sprachen zu erlernen, fällt Franzosen nicht ganz so leicht, deshalb waren die Deutschkurse lustig für mich und die Englischkurse einfach.

Die Schulstunden dauern in Frankreich immer 55 Minuten. Die Kurse sind etwas anders als bei uns kombiniert, beispielsweise werden Erdkunde und Bio in einem Fach zusammengefasst unterrichtet, ebenfalls Geschichte und Geographie, Physik und Chemie. Klausuren schreibt man wenige, dafür aber wöchentliche Test, bis zu fünf in einer Woche.

Im Unterricht wurden ungefähr die gleichen Themen durchgenommen, wie bei uns. Die aufgezeigten Rechenwege in Mathe waren manchmal anders, aber sonst war doch einiges gleich.

Es wurden täglich ein paar Hausaufgaben aufgegeben, die man jedoch in den sogenannten „Permanence“-Stunden anfangen konnte zu erledigen.

Das Essen in der Kantine war immer sehr lecker. Als Vorspeise gab es Salate oder Früchte, zum Mittag immer Verschiedenes, zum Dessert Joghurt, Cookies, Muffins, Früchte, etc. und immer Baguette.

Die Lehrer waren alle sehr freundlich, die Mitschüler sowieso und natürlich auch meine Gastfamilien, die sich alle sehr um mich bemühten.

Ich habe, wie bereits erwähnt, vier Mal meine Familie in Frankreich gewechselt. Der Direktor war der Meinung, so würden so viele Leute wie möglich (es hatten sich im Vorfeld viele Familien mit Interesse an einer Austauschschülerin bei ihm beworben) profitieren können. Er schlug mir vor, von Zeit zu Zeit mit meinen Gastgeschwistern Deutsch zu sprechen. Das tat ich gerne, denn es war zwischenzeitlich auch mal erholsam, wenigstens für eine kurze Zeit Deutsch zu sprechen. Alle Gastfamilien haben mir die Chance gegeben, in ihr französisches Familienleben einzutauchen und an diesem Teil zu nehmen. Das war toll und ich habe dieses Angebot gerne wahrgenommen. So gab es Spieleabende oder es ging vor dem Abendessen noch zum Schwimmen, es wurde gemeinsam ein schöner Film geschaut, zusammen gekocht oder man plauderte einfach entspannt über „Gott und die Welt“. Jede Familie hatte andere Gewohnheiten und Vorlieben, was alles für mich sehr spannend machte.

Ich habe nach dem Aufenthalt in der ersten Gastfamilie auffällige Fortschritte in der französischen Sprache gemacht. Ich konnte immer besser und einfacher die Familien und die Schüler sowie die Lehrer verstehen, genauso die Sachtexte im Unterricht. Irgendwann fing ich sogar an, auf Französisch zu träumen. Das fließende Sprechen fiel mir von Tag zu Tag leichter, denn ich lernte, ohne es richtig zu bemerken, immer mehr Vokabeln und Redewendungen.

Während meines gesamten Auslandsaufenthaltes habe ich sehr viel erlebt und gesehen.

Die erste Gastfamilie bot mir eine Heißluftballonfahrt über Paris, wir waren in einem Safari-Zoo und wir besuchten den Garten des Château de Versailles. Ich machte eine Bootstour auf der Seine, bei der ich viele Sehenswürdigkeiten von Paris sah. Ich war in der Ausstellung der Fondation Louis Vuitton und besuchte ein kleines Festival der französischen Stadt Igny. 

Mit meiner zweiten Familie war ich im Palais du Luxembourg, wo der französische Senat seinen Sitz hat, auf dem Eiffelturm, was mein persönliches Highlight von allen Pariser Sehenswürdigkeiten ist, und verbrachte eine Woche der Herbstferien in Lyon, wo sich die Gastfamilie zu einem großen Familientreffen zusammenfand und ich mitkommen durfte.

Mit meiner dritten Familie besuchte ich den Louvre, ging die Champs-Elysées entlang, war bei dem auch in Deutschland bekannten Zuckerbäcker Ladurée, ging in eine Zirkusvorstellung, besuchte die französische Stadt Reims und erfuhr, wie Champagner hergestellt wird. Von der französischen Stadt Nancy konnte ich mir auch noch einen Eindruck verschaffen.

Dann stand auch schon der Umzug in meine letzte Gastfamilie an, in der ich jedoch genau genommen nur zwei Wochen verbrachte, da eine knappe Woche ein Schulausflug nach London geplant war. Ein kleiner Austausch im Austausch: Noch eine Überraschung, von der ich erst in den ersten Wochen meines Aufenthaltes in Frankreich erfuhr.

Ich ging mit meiner französischen Freundin Jessica, mit der ich mich in der Schule angefreundet hatte, meiner ersten Gastschwester Alix und einer weiteren Freundin in eine gemeinsame englische Gastfamilie. Wir mussten viele Museen besuchten, aber es machte Spaß, Englisch zu sprechen.

Auf dem Rückweg überquerten wir per Schiff den Kanal zwischen England und Frankreich, was aufregend war, weil man sich erst einmal an den Wellengang gewöhnen musste. Wieder an Land angekommen, fuhren wir über die Normandie zurück nach Châtenay-Malabry.

Und dann war auch schon mein vorletztes Wochenende in Frankreich angebrochen. Die Gastfamilien hatten sich gemeinsam überlegt, dass alle Gastgeschwister und ich (begleitet von einem Gastvater) Disneyland besuchen. Das war ein schöner Abschied für die super Zeit.

Am letzten Samstag meines Auslandsaufenthaltes kamen meine älteste Schwester und meine Mutter nach Frankreich. Ich hatte, zusammen mit meinen letzten Gasteltern, alle vier Austauschpartner mit ihren Müttern zum Goûter (französischer Nachmittagssnack) eingeladen. So konnten alle meine Mutter und meine Schwester und die beiden konnten Teile meiner Gastfamilien kennenlernen. Wir verbrachten alle zusammen einen sehr fröhlichen und schönen gemeinsamen Nachmittag. Am Abend war es dann Zeit zum Aufbruch, denn meine Mutter, meine Schwester und ich hatten noch die Weiterfahrt zu unserer französischen Verwandtschaft in der Nähe von Paris vor uns. Der Abschied war für alle bewegend, da ich eine intensive Zeit in Frankreich verbracht habe.

Ich muss sagen, dass dieser Auslandsaufenthalt eine sehr tolle Erfahrung war, die ich nicht missen möchte. Ich würde diesen Austausch immer wieder machen, denn es ist eine Zeit, die ich nicht vergessen werde, und die immer eine besondere und wichtige Erinnerung bleibt.

Durch diesen Aufenthalt in Frankreich habe ich ein Land neu für mich entdeckt, ich habe mein Französisch sehr verbessert und viele, viele neue Leute kennengelernt, woraus sich teilweise richtig gute Freundschaften ergeben haben.

Ich kann nur jedem wärmstens empfehlen, einen Austausch ins Ausland zu machen. Drei Monate zu Beginn der EF waren für mich perfekt. Es war eine tolle Zeit!

Text und Fotos: E. E., (EF)

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