Juniorwahl 2022

Unsere Eltern sowie Lehrer haben sicherlich am 15.05.2022 bei der Landtagswahl ihre Stimme abgegeben und damit die Zusammensetzung des Landesparlamentes in Düsseldorf mitentschieden.  Sind wir Kinder und Jugendliche also fein raus?

Pustekuchen! Denn bei der Juniorwahl, einem landesweiten Projekt zur politischen Bildung, sind die Rollen gänzlich anders verteilt. Für einen Tag schlüpfen über 400 wahlberechtigte Schülerinnen und Schüler in die Funktionen von Wählern und Wahlhelfern.

Am 10.05.2022 wurde also am KGL die Landtagswahl simuliert und das ziemlich detailgetreu, um das Wählen praktisch und greifbar zu machen.

Wahlbescheinigungen wurden zuvor ausgeteilt, die Juniorwahl im Unterricht behandelt, Wahllokale mit Urnen sowie Kabinen eingerichtet und informierende Plakate dekorierten die Pausenhalle. Das Einzige was fehlt, ist wohlgesagt das Ergebnis in der Tagesschau. Nun aber zur Auswertung:

Erststimmen:

Mit der Erststimme wählt man für den Landtag einen Direktkandidaten im jeweiligen Wahlkreis. Gewählt ist, wer die meisten Stimmen auf sich vereinigen kann. Acht Kandidaten verschiedener Parteien treten bei uns im Wahlkreis an. Dem KGL-Ergebnis nach würde Dr. Jan Heinisch von der CDU direkt ins Düsseldorfer Parlament einziehen. Er erhielt 27% der Erststimmen. Gefolgt wird er vom FDP-Politiker Alexander Steffen mit 23%. Die Kandidatinnen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen sind gleichauf bei 16%. Die Partei Die PARTEI, AfD und Linke liegen unter 10%.

Zweitstimmen:

Mit der Zweitstimme wählt man eine Partei, auf deren Landesliste weitere Bewerber für den Landtag zusammengefasst sind. Die Zweitstimme ist also für die Sitzverteilung ausschlaggebend und entscheidet, wie viele Sitze eine Partei im Landtag bekommt.

Mit 22% konnte Bündnis 90/Die Grünen die meisten Zweitstimmen auf sich vereinen. Platz 2 belegt die CDU, allerdings nur knapp vor der FDP. Die SPD liegt mit 16% leicht zurück. Noch weiter dahinter steht die Partei Die PARTEI mit 5% und käme gerade so noch in den Landtag rein. Linke und AfD scheitern beim KGL-Ergebnis an der 5%-Hürde und wären damit nicht im Parlament vertreten.

Das richtige Landtagswahlergebnis unterscheidet sich deutlich von dem der Juniorwahl am KGL. Bei der Schülerschaft wäre die CDU nicht die stärkste Kraft, sogleich sie bei der NRW-Wahl mit 35,7% auf der Erfolgsspur fährt. Die SPD, die mit 26,7% ihr historisch schlechtestes Wahlergebnis in ihrer einstigen „Herzkammer“ verkraften muss, liegt bei der Juniorwahl noch weiter zurück.

Hingegen lässt sich am Beispiel des KGL  entnehmen, dass junge Menschen vorrangig FDP und Bündnis 90/Die Grünen wählen, sogleich die Liberalen bei der Landtagswahl ein desaströses Ergebnis von 5,9% verzeichnen und die Grünen mit 18,2% jubeln können.

Die bisherige schwarz-gelbe Mehrheit ist damit abgewählt. Die Grünen sind sowohl bei Junior- und Landtagswahl ein Gewinner. Scheinbar wird eine Regierungsbildung ohne sie nicht möglich sein. Landespolitisch ist eine Koalition aus CDU und Bündnis 90/Die Grünen oder aus SPD, Grüne und FDP (Ampel) denkbar. Dem Juniorwahlergebnis nach, würde wahrscheinlich ein grün geführtes Dreierbündnis die Landesregierung in Düsseldorf stellen.

Relativ identisch sind allerdings die niedrigen Werte von AfD und Linke, die beide im Landtag der Juniorwahl nicht vertreten wären. Im richtigen Parlament entsendet die AfD mit 5,4% 12 Abgeordnete, die Linken gehen erneut leer aus. Interessant ist, dass die Schülerschaft am KGL Die PARTEI in den Landtag wählen würde, die bei der richtigen Wahl deutlich der 5%-Hürde unterliegt.


Alexander Hönes – Q1
(Grafiken: Medienscouts, Samuel Poschkamp)

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